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Autor Thema: Herles "Die Gefallsüchtigen" - Fatale Allianz zwischen Medien und Politik  (Gelesen 1385 mal)

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medienwoche.ch, 10.02.2016

Wolfgang Herles „Die Gefallsüchtigen"
Fatale Allianz zwischen Medien und Politik

von Lothar Struck

Zitat

[..]Zwei Zahlen dominierten die Agenda der Programplaner: Die Anzahl der Zuschauer und der Marktanteil, den eine Sendung erreicht habe. Alles habe sich diesem Diktat zu beugen. Aus dem Fernsehen, dem einstigen «Werkzeug der Aufklärung», sei ein zahlen- und quotensüchtiges Monstrum geworden, das alles diesem Fetisch unterordne, um zum einen Werbeeinnahmen zu generieren und zum anderen die Gebührenmilliarden zu rechtfertigen.

Längst würden, so Herles These, auch die Informationsprogramme mit dem Quotenwahn kontaminiert und boulevardisiert. Dabei stehen den öffentlich-rechtlichen Medien in Deutschland mit insgesamt 8,3 Milliarden «Haushaltsabgabe» im Jahr 2014 (das Buch nennt Zahlen aus 2013) enorme finanzielle Mittel zur Verfügung, die qualitativ hochstehendes und unabhängiges Schaffen ermöglichen sollten. Anspruchsvolles Programm werde jedoch maximal noch in Nischen- und Spartensendern versteckt. «Versimpeln, Personifizieren, Emotionalisieren» – dies seien inzwischen die gepflegten Massstäbe der Berichterstattung. Komplexe Probleme werden reduziert auf «Betroffenheit, Mitgefühl, Entsetzen».

[..]Nach Herles ist das Fernsehen zur Bühne gefallsüchtiger Individuen aus Politik und Medien geworden, die in einer Wechselbeziehung zueinander stehen: «Zwischen Medien und Politik hat sich eine fatale Allianz gebildet. Sie kommt nicht primär von politischer Nähe zwischen Journalisten und Politikern. Vielmehr ist sie die Folge der Gefallsucht auf beiden Seiten. Die einen sind auf der Jagd nach Reichweite und Auflage, die anderen nach Zustimmung von politikmüden Bürgern. Die Medien werden von denselben Strömungen bewegt und geformt, die auch unsere politischen Parteien und Institutionen prägen.»

Politiker vernachlässigen die Parlamentsdebatten und gehen lieber in Talkshows, die wie Soaps inszeniert werden (einzelne Teilnehmer werden vorab nach ihrer Meinungstauglichkeit gecastet). Journalisten kreieren Etiketten für Ereignisse oder Protagonisten; ein Schlagwortjournalismus, der «Denkschablonen» erzeugt, die es dem Zuschauer «ersparen (…) Ereignisse zu hinterfragen, abzuwägen und einzuordnen. Sie sind verkoppelt mit Einstellungen und Vorurteilen, die schwer zu erschüttern sind».[..]

Weiterlesen auf:
http://medienwoche.ch/2016/02/10/fatale-allianz-zwischen-medien-und-politik/


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