24. März 2013 15:29
GEZ-Reform
Beitragszahler sollen Journalismus-Stipendien finanzieren
Neben vielen Beitragszahlern gehören auch Presseverlage zu den Gegnern der neuen GEZ-Abgabe. In Nordrhein-Westfalen sollen sie jetzt indirekt von den Rundfunkbeiträgen profitieren. Zumindest ein bisschen.
Schon vor der Reform war die Rundfunkgebühr nicht gerade beliebt. Seit sie Anfang des Jahres in einen allgemeinen Beitrag umgewandelt wurde, ist sie jedoch umstrittener denn je - nicht nur bei den Beitragszahlern, sondern auch bei den Medienhäusern, die nicht von dieser Pauschale für die Öffentlich-Rechtlichen profitieren: die privaten Rundfunkanstalten und die Presseverlage.
Letztere könnten nun doch ein wenig an den Beiträgen beteiligt werden - zumindest indirekt: Das Land Nordrhein-Westfalen will einem Bericht des Spiegels zufolge eine Journalismusstiftung über den Rundfunkbeitrag finanzieren. Die Landesregierung wolle für die geplante Stiftung kein Geld aus dem Landesetat verwenden, sondern Einnahmen aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunkbeitrag, heißt es in dem Bericht.
Mit dieser Konstruktion soll einerseits die Staatsferne der Einrichtung gesichert werden; andererseits würde sie dazu führen, dass künftig über die "Stiftung Vielfalt und Partizipation" auch Presseverlage indirekt von der Abgabe für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk profitieren. Das geht laut Spiegel aus dem Entwurf für ein neues Landesmediengesetz hervor, der am Montag veröffentlicht werden soll.
Geplant ist, dass aus dem Etat der Landesanstalt für Medien, der sich aus einem festen Anteil am Rundfunkbeitrag speist, jährlich 1,6 Millionen Euro an die Stiftung fließen. Sie soll mit dem Geld eine Professur für Lokaljournalismus, Recherchestipendien und Aus- und Weiterbildung von Medienschaffenden fördern.
In Berlin gingen am Wochenende wieder Menschen gegen den Rundfunkbeitrag auf die Straße. Am Samstag folgten einem Bericht des rbb zufolge 400 Demonstranten einem Aufruf der "Partei der Vernunft" und nahmen an einer Protestaktion auf dem Alexanderplatz teil. Die Beitragsgegner um den Physik-Studenten Patrick Samborski haben für ihre Petition "Abschaffung der GEZ - Keine Zwangsfinanzierung von Medienkonzernen" schon fast 130.000 Unterschriften gesammelt.
http://www.sueddeutsche.de/medien/gez-reform-beitragszahler-sollen-journalismus-stipendien-finanzieren-1.1632192