Autor: 23. Juli 2016, 15:15
Bildquelle: http://img.welt.de/img/config_master_header/orig149433181/3270004236/welt-logo-trans.pngDie Welt, 23.07.2016MillionengagenDie intransparenten TV-Deals der Fußballexpertenvon Christian Meier
ARD und ZDF verraten nicht, wie viel die Ex-Fußballer Mehmet Scholl und Oliver Kahn als Experten verdienen. Warum nicht? Und: Brauchen Öffentlich-Rechtliche wirklich teure Sport-Exklusivrechte?
Der Sport braucht keine Experten. Die Experten brauchen aber den Sport. Fernseh-Teilzeitkommentatoren, meistens sind es Ex-Profisportler, sind die Trittbrettfahrer des milliardenschweren Geschäftes mit den Ikonen unserer Freizeitgesellschaft. Denn die Zuschauer scheinen das Gequatsche zwischen den Spielhälften einer Fußballpartie auf eine masochistische Art zu lieben. Sie wollen ihre eigenen Kommentare, ärgerlich dahergeknurrt oder euphorisch jubelnd, mit dem Urteil der Experten abgleichen. Mehmet Scholl gibt Joachim Löw eine Verbalgrätsche mit? Will man sehen.[..]
Warum sollte die Branche mit aberwitzigen zweistelligen Millionensummen für aktive Fußballer hantieren, warum sollten die Bundesliga-Übertragungsrechte für mehr als eine Milliarde Euro pro Saison über den Tisch gehen – und die Experten im Studio bekommen nur ihre Spesen erstattet und ein Taschengeld zugesteckt?
Nach der Logik des Marktes wären solche Summen, so überzogen man sie persönlich finden mag, vertretbar. Wenn das privat finanzierte Bezahlfernsehen Sky Franz Beckenbauer kaiserlich entlohnt oder der britische Sender ITV einen Lothar Matthäus ("It's like Schach") aufstellt, dann sollten die schon wissen, ob und wie sich das rechnet. Sprich: seine Kosten wieder einspielt. Doch geht es hier tatsächlich nach den Gesetzen des Marktes zu? Oder nutzen die beitragsfinanzierten Sender ARD und ZDF ihre finanziellen Spielräume mehr als großzügig aus, um Stars an sich zu binden?[..]
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